Blogger-Relations oder: Eine neverending Story

10:43


Heute gibt es ein Thema fernab von Beauty, Mode und Lifestyle, welches aber auch unweigerlich zum Thema “Blogging” dazugehört und zwar handelt es sich um die Beziehung zwischen Blogger und Unternehmen/PR-Agentur.

Mittlerweile bin ich seit gut 6 Jahren im Bloggerbusiness unterwegs und bin auch leider Gottes schon auf unseriöse Agenturen reingefallen, all das, weil es damals noch keinen Zusammenhalt unter Bloggern gab. Zum Anfang war es eine kleine Konkurrenzgeschichte und große Blogger haben sich teilweise sogar arrogant benommen, wenn man auch nur fragte, ob sie einem helfen konnten. Also war es ein “help yourself”. In den letzten Jahren hat sich zum Glück diese deutsche Bloggerwelt etwas geändert und wir halten mehr zusammen, klar gibt es noch die ein oder andere Dame oder Herren, die sich für die Krönung der Blogger halten. Aber darum geht es hier gar nicht.

Das Thema sind unseriöse Agenturen oder vielleicht sind es in der Branche keine unseriösen Agenturen /Unternehmen, aber im Bereich “Bezahlung von Bloggern”, denn viele Agenturen denken, wenn sie einem ein Produkt für maximal 15€ dazu legen, dann macht man als Blogger auch alles und schreibt womöglich auch noch einen Artikel mit den üblichen angeforderten 500 Wörtern.  Liebe Agenturen, das ist zu wenig. Ein Blogger ist quasi eine kleine Agentur, man schreibt Texte, recherchiert hierfür auch im Netz oder in der Fachliteratur, setzt sich mit einem Thema auseinander, macht Fotos, bearbeitet diese und stellt all das dann online. Würdet ihr eine richtige Werbeagentur für diese Dinge beauftragen, würdet ihr doch auch mehr als 15€ bezahlen müssen. Oder geht es euch immer noch um das Ding “Blogger bloggen doch als Hobby” und “wer wird schon für sein Hobby bezahlt” oder dieses “Blogger sollen froh sein, wenn sie einmal mit uns kooperieren dürfen”. Kommt bitte von eurem hohen Ross runter, denn Bloggerrelations funktionieren nur, wenn man sich auf Augenhöhe miteinander unterhält und nicht, wenn man denkt, man kann den Blogger am langem Arm verhungern lassen.

Neben dem “15€ für ein Produkt deiner Wahl”-Prozedere gibt es aber auch hin und wieder Agenturen/Unternehmen, die sich nicht an das Zahlungsziel, welches man in der geschrieben Rechnung kommuniziert hat, halten und mindestens 3x ein neues Zahlungsziel verstreichen lassen. Auch wenn ich bis spätestens zum in einer Rechnung schreibe, kann ich davon ausgehen, dass diese Zahlungen bei einigen Agenturen gar nicht getätigt werden und jedes Mal wenn man nachfragt, irgendwelche Ausreden kommen, die man mittlerweile gar nicht mehr ernst nehmen kann. Es ist irgendwie so wie die Ausreden, die man als Kind in der Schule gemacht hat. “Mein Hamster hat meine Hausaufgaben gegessen”.
Man könnte sich auch mit anderen Bloggern zusammen setzen und ein Forderungsmanagement für Blogger und Youtuber aufbauen, denn diese Zahlungsmoral lässt langsam zu wünschen übrig. Als Privatperson kann ich davon ausgehen, dass nach dem 3. Mal des Nichtzahlens Moskau-Inkasso auf der Matte steht, aber als PR-Agentur oder Unternehmen kann man das mit dem Blogger machen. Egal um welchen Betrag es sich hier handelt, sowas ist nicht mehr hinnehmbar.
Und noch eine dritte und letzte - komische - Form der Bloggerrelations habe ich mittlerweile kennen gelernt: “Kauf aus unserem Shop ein Produkt, mit deinem eigenen Geld und dann kannst du auf deinem Blog darüber berichten. Wir hätten gerne eine Blogbeitrag mit mindestens 300 Wörtern.”
Ja, bin ich denn die Heilsarmee. Ich sollte aus dem Shop (natürlich ohne Gutschein sondern aus meinem eigenen Sparschwein) etwas kaufen und dann über dieses Produkt (mit mindestens 5 Produktfotos und die Produkte in Action) einen Bericht schreiben. Demnach müsste ich das Geld und die Zeit aufwenden und das Unternehmen wäre schnell aus dem Schneider und hätte quasi Werbung umsonst. 
 
Klar, wenn ich einen Post zu meinem Einkaufsbummel in Dortmund oder so schreibe, dann mache ich ja auch unbezahlt Werbung für diese Produkte, aber solche Mails zu schreiben, finde ich dennoch eine Dreistigkeit.

Deshalb hoffe ich, dass es auch noch PR-Agenturen oder Unternehmen gibt, die einem Blogger auf Augenhöhe begegnen und sich auch an die Forderungen des Bloggers halten. 

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5 Kommentare

  1. Ui gerade das letzte Beispiel ist ja mal echt krass.

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  2. Oh ja, Zahlungsziel verstreichen lassen ist super. Oder als Antwort auf die Rechnung: unsere interene Rechnungslegung setzt ein Zahungsziel von 30 Tagen an.
    Hallo? Sag ich meinem Handwerker oder beim Bezahlen an der Kasse demnächst auch, dass mein Zahlungsziel aber anders aussieht ^^ Klappt bestimmt!

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  3. Das letzte gibt es wirklich?? Wie dämlich ist das denn und wer traut sich sowas? Ich bin entsetzt. Und das, wo ich inzwischen auch schon so einiges erlebt habe. Abgesehen davon, dass ein Unternehmen insolvent ist, bei dem ich noch Forderungen habe, wurde letztens mal eine Rechnung nicht pünktlich bezahlt- nach kurzer Erinnerung wurde das aber sofort erledigt. Insofern hatte ich bis jetzt zum Glück nicht ganz so viel Pech. Aber so eine Insolvenz ist auf jeden Fall unschön. :(

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  4. Ja das kann ich bestätigen - 30 Tage nehmen sich die meisten als Zahlungsziel. Da ist dann auch wurscht was auf der Rechnung steht. Begründung: "B2B - da ist das normal!" ... joa, aber nur wenn nichts anderes vereinbart war - und das war es ja meistens. Ich muss aber sagen das ich ansonsten noch nie böse aufgefallen bin *auf Holz klopf* - es hat zwar mal länger gedauert mit einer Vergütung aber ansonsten klappte bis jetzt alles immer reibungslos auch was eine Preisabsprache betraf war es bisher immer sehr fair für mich.

    Was die Bloggersache untereinander angeht. DAS ist etwas was ich seit Jahren merke. Irgendwie arbeitet da alles gegen einen und kaum miteinander. Und was ich noch viel schlimmer finde ist das man stellenweise den blanken Neid im Nacken hat. Kann ich nicht verstehen und finde ich auch abträglich denn es sollte ja eher so sein das sich die Szene gegenseitig stützt und nicht noch intern die Eifersuchteleien laufen. Für mich ist das schon lange ein Grund hierzu Abstand zu halten. Ich bin dafür zu gutmütig.

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  5. Ich bekam letzt eine 1,49€ Bodylotion einer nicht unbekannten Drogeriekette ungefragt zugesandt, versehen mit einem Begleitschreiben, ich würde zu den "glücklichen Auserwählten" gehören, die dieses Produkt testen dürften und ich solle doch bitte zeitnah den Link zu meinem ausführlichen Produkttest an sie senden. Affiliate Marketing betreiben sie übrigens auch nicht. Warum etwas abgeben, wenn man es auch umsonst haben kann - also für die Ehre, dass ich Werbung für eine bekannte Drogerie machen darf? Dir dürfte so etwas bekannt vorkommen. Aber, falls uns mal nix mehr einfällt. liegt vielleicht im Briefkasten ein 99Cent Deo, das darauf wartet, ausführlich besprochen zu werden :-D - mind. 500 Wörter, 7 eigens erstellte Fotos, dofollow Links und mit positivem Feedback, egal, wie es unter den Achseln brennt... ;-)

    Danke für deinen offenen Bericht, ja, so ist es leider oft genug und auch ich habe schon "bezahltes" gemacht und das Geld nie bekommen.

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