So finde ich meinen Modemut wieder

10:45


Ich bin jetzt schon etwas über vier Wochen wieder Zuhause. Natürlich gibt es immer noch Phasen in denen ich mich am Liebsten in meine Decke einrollen möchte um nicht das Haus zu verlassen. Aber diese Phasen kann ich - bis jetzt - an einer Hand abzählen. Während meiner Depression habe ich mich in einer meiner zahlreichen Jogginghosen und einem viel zu großen T-Shirt immer pudelwohl gefühlt. Ich wäre wahrscheinlich auch in Jogginghose einkaufen gegangen, aber dazu fehlte der Mut. Dann habe ich mich mit Müh und Not lieber fertig gemacht und bin dann - zusammen mit der fröhlichen Fassade - einkaufen gefahren. Shoppen hat mir in dieser Zeit gar keine Lust bereitet. Es war eher dieses Lebensmittel einkaufen, was mich wirklich am Leben gehalten hat. So hatte ich wenigstens in der Zeit ein paar soziale Kontakte. Man hat auch am Blog gemerkt, dass es irgendwann immer ruhiger wurde, und ich nix mehr zu sagen und zu fotografieren hatte. In der Zeit - in diesem tiefen Loch - hat mir gar nix wirklich Spaß gemacht. Ich habe in den Tag hinein gelebt, habe meine Pflichten erfüllt und habe mich danach wieder in mein Schneckenhaus verkrochen. Viele Tage erlebte ich vom Bett aus. Und auch wenn ich auf Snapchat immer auf Lustig und Gut-Gelaunt gemacht habe, in meinem tiefsten Innern sah monatelang einfach leer aus. Und Grau. Grau und bequem und unsichtbar so war ich in der Zeit. Ich hatte noch nicht mal Lust auf Klamotten. 
Während meiner Klinikzeit und den Tagen ab denen ich freien Ausgang hatte, habe ich mich so langsam wieder daran gewöhnt, dass ich nicht nur im Schlafanzug leben konnte. Ich habe es genossen, während des Schaufensterbummelns mal wieder mit den Gedanken abzuschweifen und in Gedanken schon die schönsten Outfits zusammen zu stellen. Wie gesagt, ich habe in den schlimmsten Phasen der Depression noch nicht mal irgendwelche Zeitschriften gelesen, ich habe sie vielleicht überflogen, aber die Themen haben mich einfach nicht interessiert. Und ich dachte wirklich, dass ich jetzt irgendwie erwachsen geworden wäre, aber selbst als Erwachsene mit fast 35 darf es doch auch noch ein bisschen Klatsch und Mode sein. Ich habe es wirklich auf das Erwachsen-werden geschoben. Mir ist nie in den Sinn gekommen, dass ich wirklich in der Zeit richtig krank gewesen bin. Die Depression war schon eine ganze Weile bei mir, bis ich es überhaupt gemerkt hatte. Und dann wäre es beinahe zu spät gewesen.

Seitdem ich nun wieder Zuhause bin, fühlt sich vieles immer noch etwas surreal an. Ich habe wirklich 2 Wochen gebraucht um wieder Zuhause anzukommen. In den letzten Tagen ist wieder diese Freude an Mode und an Veränderung gekommen. Ich liege manchmal in der Badewanne und habe wirklich tolle Outfitideen. Ich weiß auch nicht, warum mir solche Ideen gerade in der Badewanne kommen. Aber wahrscheinlich bin ich in diesen Momenten richtig entspannt und gerade dann komme ich wirklich auf tolle Ideen, die zwar noch in meinem Kopf sind, aber ich muss sie dann nach dem Bad direkt aufschreiben und ein paar Skizzen anfertigen oder einfach drauf los basteln.




Armbänder haben es mir in letzter Zeit wirklich angetan, ich war am letzten Samstag in Bochum im Ruhrpark und ich habe mehr Zeit im Idee Creativmarkt verbracht, als in allen Bekleidungsgeschäften zusammen. Aber nicht nur Armbänder, ich habe vor ein paar Tagen ein paar wunderschöne Teile online geshoppt, vielleicht kommt jetzt mein Modemut wieder und vielleicht werde ich alles was ich im Kopf habe, auch in nächster Zeit umsetzen. Nein, ich werde es nicht vielleicht umsetzen, sondern ich werde es umsetzen.




Den goldenen Pailettenturnbeutel habe ich letzten Samstag schon bei Sinn-Leffers gesehen, und natürlich nicht mitgenommen, obwohl ich mich sofort von ihm hingezogen gefühlt habe. Das weiße Oberteil mit dem Wickeltop habe ich schon vor Wochen in meine Wunschliste auf ASOS gelegt, in der Hoffnung, dass ich es bestellen kann. Und die Puschelsneaker habe ich schon lange auf meiner Wunschliste bei Zalando. Vor ein paar Tagen habe ich ein Mädchen mit den Sneakern gesehen und da wusste ich, dass ich sie auch haben muss.






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1 Kommentare

  1. Ich freue mich so zu hören, dass du wieder Freude an den schönen Dingen bekommst. Als ich mitbekommen habe, dass du in einer KLinik behandelst wirst, war ich einigermaßen erstaunt. Auf Snapchat hast du tatsächlich immer sehr ausgeglichen und mit dir im reinen gewirkt.
    Ganz liebe Grüße und weiter toi toi toi

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30+. Glücklich. Modeverrückt. Büchernarr. Teilzeit-Stubenhocker. Musik- und Kinojunkie. Liebt Reisen und gutes Essen.